Die aktuellen Forderungen der Gewerkschaft seien für viele Einzelhandelsunternehmen nicht zu stemmen, betont der Handelsverband NRW. Gerade mit Blick auf die aufgezehrten Rücklagen nach zwei Jahren Pandemie mit langen Schließungen, Einschränkungen, einer Konsumstimmung auf dem Tiefstand und den immens gestiegenen Energiekosten seien diese nicht erfüllbar.

Zum Auftakt der Lohnrunde 2023 fordert die Gewerkschaft ver.di für den NRW-Einzelhandel pauschal eine Anhebung der tariflichen Entgelte um 2,50 Euro pro Arbeitsstunde – bei einer Vollzeittätigkeit im Einzelhandel mit 163 Stunden pro Monat bedeute dies eine Steigerung um 407,50 Euro im Monat, was einem Plus von über 14 Prozent im Verkäufereckhalt entspräche. In den unteren Entgeltgruppen läge die prozentuale Erhöhung in der Spitze sogar bei bis zu 23 Prozent. Forderungen, die vom Einzelhandel in der aktuellen Lage nicht zu erfüllen sind.

Selbstverständlich ist auch den Arbeitgebern an einer schnellen Lösung der Tarifrunde zugunsten der Beschäftigten gelegen, aber die Unternehmen in der Branche müssen die Erhöhungen am Ende noch stemmen können. Christopher Ranft, Verhandlungsführer aufseiten der Arbeitgeber: „Die Forderung stellt eine Überstrapazierung breiter Teile des Einzelhandels dar.“

Ebenso wie an einer schnellen Lösung ist den Arbeitgebern auch daran gelegen, die Mitarbeiter im Einzelhandel nicht zu benachteiligen und weiter an die Lohnentwicklung der anderen Branchen angekoppelt zu lassen. Als gute Lösungen haben sich hier Laufzeitverlängerungen von beispielsweise 24 Monaten, gestaffelte Erhöhungen und vor allem die Nutzung der Inflationsausgleichsprämie erwiesen. „Wir müssen offen für alle Lösungen sein, die sich auf die Mitarbeiter positiv auswirken und von den Arbeitgebern tragbar sind. Hier erhoffen wir uns konstruktive, lösungsorientierte Gespräche“, so Ranft.

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